Fabian Lüttel begeistert vom Auslandssemester in Taiwan
Für Fabian Lüttel ist Taiwan und Asien fast so etwas wie seine zweite Heimat. Hier fühlt er sich wohl, liebt das asiatische Leben, die Gerüche, die Mentalität, einfach das etwas andere Leben als in Deutschland. Bereits zum dritten Mal ist der Student des Masterstudiengangs Human-Centered Computing an der Hochschule Reutlingen für ein Semester in Asien. 2019 absolvierte er einen sechsmonatigen Sprachkurs an der National Taiwan University in der Hauptstadt Taipeh. Im letzten Sommersemester studierte er an der Hanyang University in Seoul, Südkorea und ist von dort quasi direkt zur National Dong Hwa University in Hualien, einer etwas kleineren Stadt in Taiwan, gewechselt für ein weiteres Auslandssemester. Unterstützt hat ihn dabei auch der AUFnet Alumni Verein der Fakultät Informatik mit einem Auslandsstipendium.
Seine „Liebe“ für Asien, speziell für China entdeckte Fabian Lüttel im Jahr 2017. Im Rahmen einer Summer School war er für knapp zwei Wochen in den chinesischen Metropolen Shanghai, Peking und Hefei und von der asiatisch-chinesischen Lebensweise absolut begeistert. „Es riecht alles anders, das Essen ist nicht mit dem bei uns zu vergleichen. Dazu kommt ein anderer Umgang miteinander. Wenn man ein Meeting hat, wird ganz groß aufgetischt. Essen ist unwahrscheinlich wichtig und danach geht es oft gemeinsam in die Karaoke Bar. Das alles hat mich absolut fasziniert."
Sein Informatikstudium selbst ist in Taiwan nach Ansicht von Fabian Lüttel fachlich auf einem recht ähnlichen Niveau wie in Reutlingen. „Ich besuche hier ähnliche Fächer wie in Reutlingen und einen Mandarin-Sprachkurs auf fortgeschrittenem Niveau. Wenn ich mich aber mit Halbleitern beschäftigt hätte, sähe es anders aus. Hier ist Taiwan absolute Weltspitze.“ Der größte Unterschied, erzählt Fabian Lüttel weiter, bestehe in der Form der Lehre. In Taiwan ist es so, dass der Professor vorne das Wissen vorträgt. Fragen oder gar Diskussionen seien deutlich seltener und eigentlich nicht üblich. „Das System funktioniert aber. Es ist eine ganz andere Lehr- und Lernkultur und gerade um diese andere Kultur kennen und verstehen zu lernen, darum bin ich ja hier.“
Um genau auch das zu können, absolvierte Fabian Lüttel bereits 2019, nach seinem Bachelorstudium in Osnabrück, einen Sprachkurs an der National Taiwan University in der taiwanesischen Hauptstadt „Ich fand die Sprache mit ihren Schriftzeichen von Anfang an ganz toll und wollte sie daher auch unbedingt lernen. Zum anderen ist es doch sehr wichtig, wenn man wirklich in einem Land leben will, die Sprache auch sprechen und lesen zu können.“ Heute kann er sich ganz normal mit Menschen in Taiwan unterhalten und so auch Kontakte knüpfen, die sonst nicht möglich gewesen wären.
Und dann kam Corona, erzählt Fabian Lüttel. Zunächst hätte es so ausgesehen, als ob nichts mehr ginge. „Ich wollte ursprünglich nochmal nach China oder Taiwan zurückkehren, doch die Pandemie machte da einen dicken Strich durch die Rechnung. China und Taiwan waren quasi dicht für Ausländer.“ Nach unzähligen Gesprächen und Telefonaten bekam er dann die Chance im Sommersemester 2022 in Südkorea zu studieren, seine zweite Wahl. „Beide Länder sind sehr spannend, aber Korea ist kulturell anders als China und die Sprache eben auch. Ein Ziel von mir war es ja auch, die chinesische Sprache zu lernen. Ich war aber extrem froh, trotz Corona, überhaupt wieder nach Asien gehen zu können. Ohne die Unterstützung durch die Professoren an der Fakultät Informatik hätte das nie geklappt." So konnte Fabian Lüttel mit Unterstützung von Professor Dr. Uwe Kloos seine Thesis bei Prof. Dr. Gabriela Tullius schon vor dem Auslandsaufenthalt schreiben. Das hat vieles einfacher gemacht.
Kaum angekommen in Südkorea erhielt Fabian Lüttel dann die Nachricht, dass er im Rahmen des Taiwan-Europe Connectivity Scholarship Programms auch an der National Dong Hwa University in Hualien studieren könne. Seinen Auslandsaufenthalt in Südkorea wollte er aber nicht abbrechen und so vereinbarte er, dass er anschließend, im aktuellen Wintersemester in Taiwan studiert.
Inzwischen hat er sich in Taiwan schon wieder richtig eingelebt und studiert jetzt in einer eher kleinen Stadt an der Ostküste. „Im Gegensatz zur Hauptstadt Taipeh gibt es hier wenig Ausländer. Ich bin hier als Europäer relativ exotisch und hin und wieder drehen sich die Leute nach mir um. Aber sie sind total freundlich und ich fühle mich hier richtig wohl. Taiwan ist absolut schön und gleichzeitig auch noch eine Demokratie.“ Ob er noch mal nach Deutschland zurück wolle frage ich. „Sicher. Ich werde nach Ende meines Auslandssemesters in Taiwan wieder nach Deutschland zurückkehren und dort in das Berufsleben einsteigen. Aber vielleicht werde ich eines Tages zum Arbeiten wieder nach Asien zurückkehren. Das halte ich nicht für ausgeschlossen."